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Was ist Multiple Sklerose?

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems und betrifft das Gehirn und das Rückenmark. Der lateinische Begriff ist "Enzephalomyelitis disseminata" und bedeutet übersetzt: eine überall (disseminiert) im Gehirn (Enzephalo-) und Rückenmark (Myel-) ablaufende Entzündung (-itis). Diese Entzündung kann an vielen verschiedenen (multiple) Stellen narbige Verhärtungen (Sklerose) hinterlassen, die die Funktionsfähigkeit des Nervensystems beeinträchtigen und zu Beschwerden führen können.

Die Multiple Sklerose ist keine Erkrankung, die durch Erreger ausgelöst wird (wie Grippe oder Tuberkulose). Vielmehr handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der es zu einer Fehlsteuerung des körpereigenen Immunsystems kommt. MS ist also weder ansteckend, noch wird sie direkt vererbt.

Multiple Sklerose verläuft - zumindest im Anfangsstadium - häufig schubartig. Bei einem Schub leiden die Betroffenen unter sehr unterschiedlichen Symptomen (z. B. Gleichgewichtsstörungen, Taubheitsgefühlen, Problemen mit dem Sehen oder Schwierigkeiten beim Laufen etc.). Im Laufe der Zeit lässt die Häufigkeit der Schübe oft nach und es stellt sich ein chronischer Verlauf ein, der zu einer langsam zunehmenden körperlichen Behinderung führen kann.

Wie Multiple Sklerose ausgelöst wird, ist noch nicht umfassend geklärt. Es gibt inzwischen aber verschiedene Theorien und Anhaltspunkte. Heute geht die Medizin davon aus, dass genetische Komponenten die Voraussetzung schaffen, eine MS bekommen zu können und den Ausbruch sowie den Verlauf der MS maßgeblich beeinflussen. Für diese Annahme spricht die Tatsache, dass es bestimmte Geneigenschaften gibt, die typisch für MS sind.

Auch Virusinfektionen können für die Entstehung der MS eine mögliche Rolle spielen. Solch eine Infektion kann auch lange vor dem Ausbruch der Krankheit stattgefunden haben. Die erlittenen Entzündungen durch Viren oder vielleicht auch Bakterien setzen im Laufe des Lebens bei dafür genetisch vorbestimmten Menschen eine Fehlsteuerung der körpereigenen Abwehr in Gang.

Symptome

Multiple Sklerose wird auch die "Krankheit mit den 1000 Gesichtern" genannt, denn die Symptome sind ausgesprochen vielseitig, da alle Funktionen des Zentralnervensystems gestört werden können. Die meisten Anfangsbeschwerden treten auch bei anderen Erkrankungen auf, was eine richtige Diagnose erschwert.

Häufige Symptome sind (müssen natürlich nicht alle gleichzeitig auftreten):

Kopf

Sehen wie durch eine "Milchglasscheibe"

Entzündungen der Sehnerven (Optikusneuritis oder Retrobulbärneuritis)

Sehen von Doppelbildern

Schwindelgefühle

Gedächtnisprobleme

Sprachstörungen

Ataxie (=Zielungenauigkeit) und motorische Störungen

Bewegungsunsicherheit, Zittern, Wackeln der Arme und Beine (Ataxie)

Laufprobleme ("schwere Füße", Wegknicken der Beine, Lähmungserscheinungen)

Verlangsamte Bewegungen

Gleichgewichtsstörungen (Laufen wie "betrunken")

Schwächegefühl, Kraftlosigkeit in Armen bzw. Beinen

Sensibilitätsstörungen

Taubheitsgefühle in Fingern, Armen oder Beinen

Kribbeln im Gesicht, an Beinen, Armen oder Händen

Temperatur-Missempfindungen

Sonstige Symptome

Blasenfunktionsstörungen

Darmfunktionsstörungen

Sexualfunktionsstörungen

Erschöpfungszustände (Fatigue-Syndrom)

Depressionen

Welche Symptome auftreten, hängt davon ab, an welcher Stelle des zentralen Nervensystems eine Entzündung entstanden ist und wie schwerwiegend sie ist. Die große Vielzahl an unterschiedlichsten Symptomen erklärt sich aus unserem komplexen Nervensystem.

Das Nervensystem umfasst das Gehirn und das Rückenmark. Das Gehirn sendet durch verschiedene Nervenfasern Signale über das Rückenmark zum Körper und empfängt andersherum auch wiederum Signale. Entstehen Entzündungen, werden Schutzumhüllungen dieser Nervenfasern angegriffen oder zerstört und die Signale können nicht mehr richtig übertragen bzw. weitergeleitet werden: Der MS-Erkrankte stolpert vermehrt, spürt einen "Ameisenhaufen" im Bein kribbeln oder er sieht plötzlich schlechter.

(Quelle: www.ms-lebensbaum.de)